AM91 – Brief an Walter Gropius
Toblach, Mittwoch, 26. und Donnerstag, 27. Juli 1911

26te

MeinA Walter

Wie so oft – haben sich auch diesmal die gleichen \Wünsche und/ RedenB gekreutzt [!] – meine Sehnsucht nach Deinem Schutz – und Deine – mir zu helfen. —

Ich seh’ erst jetzt, wie sehr ich noch elend bin, dass mich Gucki’s HustenC so aus der Fassung bringt. – Und wirklich – ein Trostwort von Dir macht mich ruhiger[.] Es ist ein großes Pech, dass ich[,] statt mich jetzt ruhig erholen zu können, die Sorge um mein Guckerl habe – und nun gar keine Ahnung habe, wie sich die nächsten Wochen gestalten werden. – Ist es wirklich Keuchhusten, so bin ich

überzeugt, wir thun für uns besser daran – wenn wir Deinen Besuch ein paar Wochen zu verschieben, denn da hättest Du keine Freude an mir. Ich bin traurig und kann mich nicht losreißen. Ist es aber nur ein Krampfhusten, so ist niemand glücklicher als ich, Dich zu sehen – endlich wieder mit Dir zu sein.

Nicht wa\h/r – Du verstehst das – bist mir nicht böse und bleibst mir die kurze Spanne Zeit — wie Du mir die lange geblieben bist. —

Über alles hinweg lieben wir uns – und das lockt mir selbst heute ein frohes Gefühl hervor[.] —

Schreibe und hilf[.]

Alma